Wenn man heute von Vettweiß über die verlängerte Gereonstraße nach Gladbach fährt, ist den wenigsten bewusst, geschweige denn erinnerlich, dass diese Straße mitten durch einen ehemaligen amerikanischen Militärflugplatz führt, denn im Dreieck Vettweiß, Kelz, Gladbach befand sich zu Ende des zweiten Weltkrieges ein Flugplatz der U.S. Airforce, von den Amerikanern als Airfield Kelz mit der Kennziffer Y-54 bezeichnet.
Womit alles anfing: Vom 22. bis zum 26. September 2014 war Ralph Herrmanns aus Schweden zu Gast beim HGV Vettweiß.
Bevor auf diesen Besuch näher eingegangen wird, bedarf es einer klärenden Vorgeschichte.
Weiterlesen: Zu Gast beim Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß
Marlene SpillesMarlene Spilles
Seit früher Jugend bewegte mich die Ungewissheit über das Schicksal meines im zweiten Weltkrieg vermissten Onkel Martin Engels.
Johann Martin Engels, Jahrgang 1910, war das älteste von sechs Kindern meiner Großeltern Wilhelm und Helene Engels geb. Tollmann.
Zusammen mit seinen Schwestern Christine (verheiratete Gey), Gertrud (verh. Kallscheuer), Lisa (verh. Gartzen), Maria (verh. Utzen / Cloubert), sowie seinem Bruder Josef wuchs er in Vettweiß auf.
Lilly Bönsch,Ein Lob auf das Ehrenamt.
Als “Vettweißer Mädchen“, nach der Heirat mit meinem Mann Peter Bönsch im Jahre 1955 nach Düren verzogen, habe ich immer großes Interesse am Geschehen und an Aktivitäten im Heimatort Vettweiß beibehalten.
Heimat bleibt eben Heimat.
Durch die lokale Presse und die regelmäßigen Besuche der Verwandtschaft war ich stets bestens informiert.
Angenehm überrascht war ich, als ich vor gut einem Jahr durch die Presse erfuhr, dass sich ein Heimat- und Geschichtsverein in Vettweiß gegründet habe, dessen Ziel es ist, Vettweißer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die Mitarbeit der Bevölkerung immer und gerne erwünscht sei.
Dafür habe ich in meinen Erinnerungen “gekramt“ und diese etwas “aufgefrischt“.
Sollte es dabei einmal zu einer “Unstimmigkeit“ kommen, so sei dies dem Abstand von über 60 Jahren geschuldet.
Johanna Esser
Johanna Esser geb. Schulz aus Vettweiß hatte sieben Kinder, fünf Jungen und zwei Mädchen. Ihr Mann Peter Esser verstarb am 21.11.1921 im Alter von 43 Jahren nach kurzer Krankheit. Von nun an musste sie ihre Kinder im Alter zwischen einem und neun Jahren alleine erziehen. Ihr verstorbener Mann war Bahnhofsvorsteher in Vettweiß. Auf Drängen der französischen Besatzer musste sie ihre Wohnung im Bahnhof von einem Tag auf den anderen räumen. Leopold Schwarz (jüdischer Bürger) gewährte ihr und fünf Kindern Unterkunft in seinem Haus. Den beiden ältesten Söhnen Josef und Matthias erlaubten die Schwestern im Vettweißer Kloster auf dem Speicher zu nächtigen.
Weiterlesen: Eine Mutter suchte ihren seit August 1944 vermissten Sohn
Johann Hoch (10.12.1890 - † 21.4.1971)
Eine Übertragung aus Sütterlinschrift durch Hubert Brandenburg
Meine Erinnerungen an die zweite Novemberhälfte 1944 an die Evakuierung, die Heimkehr und den Wiederaufbau.
Der Angriff
Die Front kam immer näher. Die braune sogenannte KRAWEST und SS Truppen stellten sich ein. Man war nicht mehr Herr im eigenen Hause und fühlte sich nicht wie daheim. Schwägerin Klara mit Karl aus Aachen waren fast den ganzen Sommer bei uns gewesen. Außerdem waren Frau Knipprath aus Boich mit Tochter Margarete, es waren Mutter und Schwester der Schwägerin Gertrud Wintz aus Kreuzau, bei uns im Hause.
Vettweiß war Ausladebahnhof und das Dorf lag voll Soldaten. Vor unserem Haus stand ein Geschütz, nicht mehr kampffähig, aber leicht getarnt. Außerdem waren in unserem Anwesen vier schwere LKW, von oben sichtbar, untergestellt. Kein Wunder, daß von drüben sich auch einmal jemand für unseren Ort interessierte. So rückte allmählich der 30. November heran.
Auch Luise Hülden kam nicht umhin, aus Anlaß ihrer Schulentlassung den vom Lehrerkollegium geforderten Lebenslauf zu verfassen. Luise lebte einige Zeit nach ihrer Heirat mit Franz Happe aus Erp noch in Vettweiß. Dann verzog sie mit ihrem Mann nach Erp, wo sie seit dieser Zeit lebt. Als Mitglied des HGV interessiert sie sich sehr für die Vettweißer Zeitgeschichte.
HGV Vettweiß recherchiert bundes- und europaweit
Vorbemerkungen zum sogenannten Glasgow-Bild:
Unser ehemaliger langjähriger Ortsvorsteher Josef Esser hat bereits sehr frühzeitig vor unserem im Januar 2013 gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins „Geschichte geschrieben“. Fragt man sich nun, wie das denn sein kann, so ist die Beantwortung doch sehr einfach.
Irmgard WüffelTrotz vieler Schicksale auch eine schöne Zeit verlebt
Ich gebe zu, überrascht gewesen zu sein, als ich davon erfuhr, dass sich in Vettweiß der Heimat- und Geschichtsverein gegründet hatte. Noch überraschter war ich, als der Wunsch an mich herangetragen wurde, meine Erinnerungen aufzufrischen und zu Papier zu bringen.
Ein Versuch ist es mir schon wert.
Am Sonntag, dem 12. Januar 1930 wurde ich in Düren geboren. Mein Gewicht von 4,5 Pfund gab Anlass zur Sorge. Eine Tante war sogar der Meinung, dass ich schwerlich überleben würde. Ich war, wenn man so will, schon “abgeschrieben“. Die medizinische Versorgung der damaligen Zeit ist mit der heutigen in keiner Weise zu vergleichen. Nicht umsonst waren auf den Friedhöfen die Gräberfelder der Kinder mit ihren weißen Kreuzen an Größe nicht zu überbieten.
Ich aber habe es allen bewiesen, auch Dank der Fürsorge meiner Eltern, und habe im Leben meinen “Mann“ gestanden.
Weiterlesen: Erinnerungen der Zeitzeugin Irmgard Wüffel geb. Christoffels
Franz-Herbert Courth
Erinnerungen des Zeitzeugen Franz-Herbert Courth
Damit die Erinnerungen an Kinder- und Jugendzeiten von Zeitzeugen einer späteren und interessierten Generation erhalten bleiben, will auch ich teilhaben, meine Erinnerungen, soweit es möglich ist, zu dokumentieren.
Auch liegt mir daran, Überlieferungen meiner Eltern mit einzubringen. Als Ältester von vier Kindern der Eheleute Lambert und Gertrud Courth, geb. Püllen, wurde ich im April 1932 geboren.
Meine Geschwister sind meine Schwester Waltraud sowie meine Brüder Hermann und Lambert.
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