Der Begriff «Zeitzeuge» taucht bereits in Erwähnungen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Jedoch erscheint der Begriff des «Zeitzeugen» erst ab Ende der 1970er Jahre gehäuft in der Literatur und in der Umgangssprache auf. Bevor dieses Wort endgültig Einzug als Allgemeinbegriff erhielt, wurde dieselbe Bedeutung mit den Umschreibungen «Zeuge der Zeit» oder «Zeuge seiner Zeit» verbunden.
Zeitzeugnis ist ein «Zeugnis einer bestimmten Zeit». So wie Zeitzeuge sowohl für eine Person als auch für einen Gegenstand, ein Gebäude usw. verstanden werden kann, wird auch der Begriff Zeitzeugnis verwendet: Eine Person, der Zeitzeuge, legt sein Zeitzeugnis in Form eines Berichtes bezüglich einer bestimmten Zeit ab, aber auch die Interpretation von Gegenständen und Schriften (z.B. Zeitungen, Literatur und Gedichte, etc.) werden als Zeitzeugnis verstanden.
Wir vom Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß 2013 e.V. haben es uns zur Aufgabe gemacht, «Zeitzeugnisse» zu sammeln, unseren Mitgliedern sowie interessierten Mitbürgern zur Verfügung zu stellen.
Ein besonders Anliegen ist uns, den Kontakt mit den Personen aufzunehmen, die über ihre persönliche Vergangenheit in und um Vettweiß erzählen können.
Zu diesem Zweck haben es sich unsere Vereinsmitglieder Theo Pütz, Alfons Esser und Günter Esser zur Aufgabe gemacht, Interviews mit Zeitzeugen zu führen. Diese Gespräche bzw. Interviews finden im privaten Umfeld der Zeitzeugen statt. Als Erinnerungshilfe werden die Interviews mit Zustimmung der Zeitzeugen aufgezeichnet. Aus diesen Aufnahmen werden anschließend Abschriften erstellt und den Zeitzeugen zur Korrektur und Freigabe übergeben.
Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie die derzeit verfügbaren Zeitzeugenberichte.
Frohnhof
In der Zeit vor der Mechanisierung in der Landwirtschaft war Handarbeit in vielfältiger Form gefragt, so auch auf dem Frohnhof. Die Arbeiten konnten von den einheimischen Kräften kaum erledigt werden. Diese Lücken wurden bis in den dreißiger Jahren von Wanderarbeitern geschlossen.
Weiterlesen: Wanderarbeiter - Zwangsarbeiter - Kriegsgefangene - Parteiverwaltung
Erinnerungen an Peter Gietmann, einen in Vettweiß allseits beliebten und geschätzten Bürger, aufgeschrieben von den Gebrüdern Franz-Herbert (30.04.1932 - +22.07.2020) und Hermann-Josef (14.06.1934) Courth.
Erinnerungen an die Familie Dykstra, eine in Vettweiß allseits beliebte und geschätzte Familie, aufgeschrieben von den Gebrüdern Franz-Herbert (30.04.1932 + 22.07.2020) und Hermann-Josef (14.06.1934) Courth.
Der Senior der Familie, Fritz Dykstra wurde im Jahre 1896 in dem kleinen Dorf Heeg in der Gemeinde Südwest Fryslân in der niederländischen Provinz Friesland geboren. Er verstarb am 07.02.1969 und wurde in Vettweiß beerdigt. Das Grab der Familie Dykstra besteht nicht mehr.
Am 30. November jährt sich zum achtzigsten Mal der Bombenangriff auf Vettweiß während des 2. Weltkrieges.
Hiermit wollen wir an dieses furchtbare Geschehen erinnern. Es soll und darf nicht in Vergessenheit geraten.
Ihre persönlichen Erlebnisse zu diesem Trauma haben viele Zeitzeugen kundgetan. Diese sind auf der Web-Seite des HGV Vettweiß unter Heimat und Zeitzeugen lesenswert ausgedruckt.
Weiterlesen: Bombenangriff auf Vettweiß am 30. November 1944
Katharina Geuenich
Mit Interesse habe ich die bisherigen Veröffentlichungen des HGV Vettweiß aufmerksam gelesen und mich darüber gefreut. Bei den Schilderungen über die Kriegserlebnisse kamen mir natürlich dann auch meine eigenen wieder in den Sinn und ich beschloss, darüber auch einige Zeilen zu schreiben. Mein Name ist Katharina Geuenich, geb. Gotzes, und ich bin Jahrgang 1927. Ich wurde 1927 in Gereonsweiler geboren und wohnte mit meinen beiden Schwestern und meinem Bruder zusammen.
Mein Vater bekam damals eine Arbeitsstelle in Veen, das ist ein Ortsteil der Gemeinde Alpen und liegt in der Nähe von Xanten. Da meine Eltern aber beide in einem Jahr früh gestorben sind, kam ich mit meinen Geschwistern in ein Waisenhaus nach Xanten. Vom Waisenhaus wurde ich dann mit 18 Jahren in den Haushalt einer Arztfamilie vermittelt, weil die Berufsausbildung zur Erzieherin wegen der zerbombten Schulgebäude nicht möglich war. Die Front rückte auch hier immer näher, so dass auch die Arztfamilie über eine Evakuierung ernsthaft nachdachte.
Nun war es soweit, schon drei Tage saßen wir im Keller. Rund um die Stadt fielen die Bomben und heute haben die Flieger unsere Kirche bombardiert. die Erde erzitterte und wir hatten furchtbare Angst. Schon vor Tagen war in der Scheune ein großes Loch ausgegraben und mit Stroh ausgelegt worden.
In dieses Loch wurde eine Truhe gestellt, die mit Betttüchern und Handtüchern belegt wurde. Hinzu kamen Porzellan, Besteck und vieles mehr. Wir hofften nun, dass keine Bomben mehr darauf fallen würden und wir bei unserer Heimkehr noch etwas davon hatten.
Weiterlesen: Evakuierung 1944 - 1945 - Fliegerangriffe auf unseren Zug
Kommandantur Foto M. HalfmannBei einem Spaziergang über die Martinusstraße in Froitzheim in Richtung Soller fällt dem aufmerksamen Beobachter am Ende des Dorfes auf der rechten Seite ein heute privatwirtschaftlich genutztes Anwesen auf. Dabei handelt es sich um ein ursprünglich zu militärischen Zwecken errichtetes Gebäude mit einer wechselvollen und interessanten Geschichte, nämlich um ein Batterie Beständelager als Teil der Luftverteidigungszone West.
Die Luftverteidigungszone West, im folgenden auch LVZ-West genannt, war ein entlang der Westgrenze installierter Gürtel von schweren und leichten Flakgeschützen. Durch ihre Feuerkraft sollten sie das Einfliegen feindlicher Bomber verhindern oder zumindest stören. Zu diesem Zweck wurden außerhalb der Orte rundum Froitzheim die erforderlichen Geschützstände mit den dazu notwendigen Nebeneinrichtungen wie Munitionsbunker, Mannschaftsunterkünfte, Versorgungsgebäude usw. gebaut.
Auch das Beständelager Froitzheim, im folgenden Flakhalle genannt, war Teil dieses Systems.
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