Zeitzeugen

Der Begriff «Zeitzeuge» taucht bereits in Erwähnungen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Jedoch erscheint der Begriff des «Zeitzeugen» erst ab Ende der 1970er Jahre gehäuft in der Literatur und in der Umgangssprache auf. Bevor dieses Wort endgültig Einzug als Allgemeinbegriff erhielt, wurde dieselbe Bedeutung mit den Umschreibungen «Zeuge der Zeit» oder «Zeuge seiner Zeit» verbunden.

Zeitzeugnis ist ein «Zeugnis einer bestimmten Zeit». So wie Zeitzeuge sowohl für eine Person als auch für einen Gegenstand, ein Gebäude usw. verstanden werden kann, wird auch der Begriff Zeitzeugnis verwendet: Eine Person, der Zeitzeuge, legt sein Zeitzeugnis in Form eines Berichtes bezüglich einer bestimmten Zeit ab, aber auch die Interpretation von Gegenständen und Schriften (z.B. Zeitungen, Literatur und Gedichte, etc.) werden als Zeitzeugnis verstanden.

Wir vom Heimat- und Geschichtsverein Vettweiß 2013 e.V. haben es uns zur Aufgabe gemacht, «Zeitzeugnisse» zu sammeln, unseren Mitgliedern sowie interessierten Mitbürgern zur Verfügung zu stellen.

Ein besonders Anliegen ist uns, den Kontakt mit den Personen aufzunehmen, die über ihre persönliche Vergangenheit in und um Vettweiß erzählen können.

Zu diesem Zweck haben es sich unsere Vereinsmitglieder Theo Pütz, Alfons Esser und Günter Esser zur Aufgabe gemacht, Interviews mit Zeitzeugen zu führen. Diese Gespräche bzw. Interviews finden im privaten Umfeld der Zeitzeugen statt. Als Erinnerungshilfe werden die Interviews mit Zustimmung der Zeitzeugen aufgezeichnet. Aus diesen Aufnahmen werden anschließend Abschriften erstellt und den Zeitzeugen zur Korrektur und Freigabe übergeben.

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie die derzeit verfügbaren Zeitzeugenberichte.

Josef TeschJosef Tesch

Mein Name ist Josef Engelbert Tesch und ich wurde am 17.04.1937 im Krankenhaus in Düren als ältester Sohn meiner Eltern Engelbert Tesch und Maria Ohrem geboren.

Mein jüngerer Bruder Wolfgang kam drei Jahre später zur Welt. Meine Mutter ist gebürtig aus Bochum und heiratete meinen Vater 1936 kirchlich in Vettweiß. Hier wohnten auch noch weitere Geschwister meiner Eltern und meine Großeltern. Mein Vater hatte noch sieben Geschwister und mein Großvater väterlicherseits war der Schuhmacher Josef Tesch.
In Düren wohnten wir in der Oberstraße 13 gegenüber der Annakirche, da wo das Blumenhaus Heinen war. Von meinem Vater habe ich durch den Krieg nicht viel gehabt. Er schrieb uns immer Briefe von der Ostfront. Allein im Juni 1944 kamen drei Briefe bei uns an, der letzte ist datiert vom 24.06.1944. Danach haben wir nichts mehr von ihm gehört.
Meine Mutter hat dann über das Rote Kreuz einen Suchantrag nach ihm gestellt. Erst am 11.06.1976 erreichte uns deren Gutachten. Hiernach führten die Nachforschungen zu dem Schluss, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit am 26. Juli 1944 bei den Kämpfen im Raum 25 Kilometer westlich von Brest-Litowsk zwischen den Orten Rokitno und Husinka gefallen und verschollen ist.

Agnes Falkenberg nach dem Bobenangriff auf den Trümmern Ihres Hauses in Vettweiss
Gabriel Falkenberg

Bereits im Jahre 1939 hatte die damalige Reichsregierung umfangreiche Gesetze und Verordnungen zum Luftschutz erlassen, die ausnahmslos auch umgesetzt wurden. So mutet sich der von dem damaligen Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Hermann Göring in einer seiner heroischen Reden ausgesprochene Satz:

„Ehe ein feindliches Flugzeug die deutschen Reichsgrenzen überfliegt, heiße ich Meier“ wie ein Treppenwitz an. Diesem von Wahnwitz strotzendem Satz stand die tatsächliche Entwicklung entgegen, denn auch in Vettweiß realisierte ab dem Jahre 1940 die deutsche Verwaltung umfangreiche Luftschutzmaßnahmen.

Airfield Kelz 1945

Wenn man heute von Vettweiß über die verlängerte Gereonstraße nach Gladbach fährt, ist den wenigsten bewusst, geschweige denn erinnerlich, dass diese  Straße mitten durch einen ehemaligen amerikanischen Militärflugplatz führt, denn im Dreieck Vettweiß, Kelz, Gladbach befand sich zu Ende des zweiten Weltkrieges ein Flugplatz der U.S. Airforce, von den Amerikanern als Airfield Kelz mit der Kennziffer Y-54 bezeichnet.

Geburtsurkunde

Womit alles anfing: Vom 22. bis zum 26. September 2014 war Ralph Herrmanns aus Schweden zu Gast beim HGV Vettweiß.

Bevor auf diesen Besuch näher eingegangen wird, bedarf es einer klärenden Vorgeschichte.

Marlene Spilles 150x210Marlene SpillesMarlene Spilles

Seit früher Jugend bewegte mich die Ungewissheit über das Schicksal meines im zweiten Weltkrieg vermissten Onkel Martin Engels.

Johann Martin Engels, Jahrgang 1910, war das älteste von sechs Kindern meiner Großeltern Wilhelm und Helene Engels geb. Tollmann.
Zusammen mit seinen Schwestern Christine (verheiratete Gey), Gertrud (verh. Kallscheuer), Lisa (verh. Gartzen), Maria (verh. Utzen / Cloubert), sowie seinem Bruder Josef wuchs er in Vettweiß auf.

Lilly Bönsch geb. Eversheim 150x225 Lilly Bönsch,Ein Lob auf das Ehrenamt.

Als “Vettweißer Mädchen“, nach der Heirat mit meinem Mann Peter Bönsch im Jahre 1955 nach Düren verzogen, habe ich immer großes Interesse am Geschehen und an Aktivitäten im Heimatort Vettweiß beibehalten.
Heimat bleibt eben Heimat.
Durch die lokale Presse und die regelmäßigen Besuche der Verwandtschaft war ich stets bestens informiert.

Angenehm überrascht war ich, als ich vor gut einem Jahr durch die Presse erfuhr, dass sich ein Heimat- und Geschichtsverein in Vettweiß gegründet habe, dessen Ziel es ist, Vettweißer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die Mitarbeit der Bevölkerung immer und gerne erwünscht sei.
Dafür habe ich in meinen Erinnerungen “gekramt“ und diese etwas “aufgefrischt“.
Sollte es dabei einmal zu einer “Unstimmigkeit“ kommen, so sei dies dem Abstand von über 60 Jahren geschuldet.

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